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Kinder und Holz

im Wald © Michael Zinner 2011
 

Es war eine feine Gelegenheit, zu Sommeranfang 2019 für pro:Holz Oberösterreich etwas zum Thema Holz zu verfassen. Klar, alle denken vorerst an Nachhaltigkeit, an das Gute, an unsere letzte Chance im globalen Wettlauf um die Wende … doch jenseits dieser Geschäftigkeit hat mich gänzlich anderes interessiert:

Wenn ich mich an die Orte meiner Kindheit im Wald er-inner-e, dann denke ich nicht an Holz. Ich rieche es, ich spüre es, ja ich höre es. Ich rieche noch diese schwere Süße des schwarzen Waldes im Sommer. Ich spüre noch, wie das Harz zwischen meinen Fingern diese fest verklebt. Ich höre noch dieses eigentümliche Rauschen der schweren Nadelbäume, die hoch oben über mir mit dem Wind ein Gespräch führten. Stundenlang haben wir Kinder am Fuße der Bäume mit Moos, Holzstöckchen und Reisig Häuser gebaut. Ja, der Wald, er war mir eine kühle, dunkle und friedliche Mutter in den Sommermonaten meiner Kindheit.

Ich werde still und traurig, wenn ich mir vergegenwärtige, wie wenig Wald in der Schule möglich war. Das war in den 1970er Jahren. Und heute? Als ich im Herbst 2018 auf der Interpädagogica in Graz dem damaligen (wie heutigen) Bildungsminister Faßmann von der Balance zwischen den beiden Sprachen, dem neuen „digitalisch“ und dem alten „sinnli(s)ch“ erzählte, nickte er freundlich. Was sollte er anderes tun? Alle nicken, wenn es um schöne Gedanke geht.

Seither warte ich. Ich warte, bis die Bundesimmobiliengesellschaft im Auftrag des Bundesministeriums beginnt, Bauernhöfe anzukaufen, wenn sie aufgegeben werden (gesagt habe ich es den Verantwortlichen). Ich warte auf schöne üppige Gärten für Kinder. Ich warte auf allgegenwärtige Natur im Schulalltag. Ich warte auf stille Wälder für Kindheiten. Ich warte auf ein Curriculum der neuen Sprachen.   


gute Gärten für Kinder (Text von Michael Zinner)