schulRAUMkultur

unabhängig. unbequem. ungeniert

Vor eineinhalb Jahren haben sich einige Architekturstudierende in Graz vorgenommen, über Lehre, Praxis und Diskurs in der Architektur in Form des eigenen Architekturmagazins „LAMA“ öffentlich nachzudenken. Sie nennen sich „lösungsorientiert“ und dennoch oder deswegen „unabhängig“, ihr Vorhaben will „unbequem“ sein. Das ist schlicht großartig. Studierende sind sie zwar noch nicht abhängig von Auftraggebenden und müssen sie noch nicht monatlich mit einem eigenen Büro wirtschaftlich überleben, doch stehen auch sie unter Druck in ihrem Leben (neoliberale Bildungspolitik, konservativ organisierte Universitäten, prekäre Jobs in Büros). Umso größer ist mein Respekt, wenn Studierende wie Absolvent·innen „ungeniert“ mit konsequentem Blick über den Tellerrand drauflosschreiben.

der Einband mit Rück- und Vorderseite des Architekturmagazins LAMA 2/9

Warum finden zu wenige authentischen Diskussionen statt? Wird zu viel schöngeredet oder zu wenig Klartext formuliert? Braucht also die Architekturwelt ein Magazin von Studierenden, um Fragen zu stellen, die mir auffällig oft fehlen, wenn sich die Fachwelt in den Architekturhäusern unserer Bundesländer öffentlich (und meist in ihrer Blase) äußert? Ich sage gerne „ja“.

LAMA will innerhalb von drei Jahren strukturiert vorgehen, um schlussendlich ein „Handbuch für eine gesellschaftsbildende Architekturkommunikation“ zu verfassen. In neun konzipierten Heften werden Lehre, Praxis und Diskurs von, in und zu Architektur kritisch reflektiert. Ich freue mich über diese Initiative. Die Fragen, die hier gestellt werden, sprechen mich an. Daher habe ich mich im Herbst 2019 spontan dazu entschieden, mitzuwirken und auf einen Call zu reagieren. Ich bedanke mich bei der LAMA-Redaktion für die Möglichkeit, einen Text im Heft #2 zu publizieren. Hier die neun Nummern von LAMA:

FRAGEN NACH DER RELEVANZ
#1 Warum ist die Architekturlehre nicht mehr gesellschaftsbildend? (publiziert)
#2 Warum ist die Architekturpraxis nicht mehr gesellschaftsbildend? (publiziert)
#3 Warum ist der Architekturdiskurs nicht mehr gesellschaftsbildend?

FRAGEN NACH DER PERFORMANCE
#4 Was soll die Architekturlehre leisten?
#5 Was soll die Architekturpraxis leisten?
#6 Was soll der Architekturdiskurs leisten?

FRAGEN NACH DER ZUKUNFT
#7 Wie können wir die Architekturlehre gestalten?
#8 Wie können wir die Architekturpraxis gestalten?
#9 Wie können wir den Architekturdiskurs gestalten?

Die Redaktion veranstaltet zu ihren Ausgaben via Zoom Online-Release-Formate, die auf Facebook geteilt werden. Neben Theresa Reisenhofer mit ihrem Beitrag „Gute Architekt*innen sind Arschlöcher, oder?“ und dem CHCC Kollektiv mit „Das Ende des Commoning“ werde auch ich einen Impuls zu meinem Text „in welcher Blase? verstehen und verstanden werden wollen“ halten und hoffe natürlich auf ein sehr aktives und diskussionsfreudiges Publikum. Hier abschließend die Links:

der Zoom-Link zum Online-Talk am 28.01.2021 um 19 Uhr

zur Website von LAMA, auf der die Hefte #1 und #2 bestellt werden können

hier mein Text im LAMA-Heft#2 als PDF inkl. Editorial und Impressum